Der Augustinussaal war am 27. September prall gefüllt, als das Katholische Bildungswerk zu einer Diskussion über die Herausforderungen unserer Demokratie(n) und den gesellschaftspolitischen Auftrag der Katholischen Kirche einlud. Das Podium war hochkarätig besetzt. Altlandeshauptmann Erwin Pröll sprach über seine Erfahrungen als ehemaliger Spitzenpolitiker und plädierte für mehr Respekt und Konsensbereitschaft in der Politik und für den Mut, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Er forderte, dass die Kirche entschiedener öffentlich für die christlichen Werte eintritt. Prälat Maximilian Fürnsinn drückte seine Sorge über die Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts aus und zeigte sich überzeugt, dass Kirche, Religion und Ethik einen Resonanzraum bieten, in dem Wertvorstellungen reflektiert und politischem Handeln grundgelegt werden können. Christine Rod wies auf die Notwendigkeit von Orientierungspunkten in einer unübersichtlich gewordenen Welt hin und fragte kritisch nach, wie „die“ Kirche gesellschaftlich wirksam werden kann, wenn sie vor dem Problem des Vertrauensverlust steht und politische Parteien das Thema Religion als reine Privatsache ansehen. Moderiert wurde die lebhafte Diskussion – mit zahlreicher Publikumsbeteiligung – vom ehemaligen Redakteur der Wochenzeitung „Die Furche“ Otto Friedrich. Die Veranstaltung war der Auftakt zur Reihe „Theologische Abende“, bei denen das Bildungswerk jeden vierten Freitag im Monat zu Glaubensgesprächen mit geladenen Gästen einlädt.