Die dem hl. Stephanus und dem hl. Georg geweihte Stifts- und Pfarrkirche Herzogenburg kann auf eine lange Tradition zurück blicken. Seit im Jahr 1244 die Chorherren nach Herzogenburg kamen, sind Stift und Pfarre miteinander verbunden und gehen gemeinsam ihren Weg durch die Zeit.
Die dem hl. Stephanus und dem hl. Georg geweihte Stifts- und Pfarrkirche Herzogenburg kann auf eine lange Tradition zurück blicken. Seit im Jahr 1244 die Chorherren nach Herzogenburg kamen, sind Stift und Pfarre miteinander verbunden und gehen gemeinsam ihren Weg durch die Zeit.
Seit mehr als tausend Jahren ist der Ort, an dem sich die Stiftskirche Herzogenburg befindet, heiliger Boden. Die Pfarre Herzogenburg wurde im Jahr 1014 gegründet und im Jahr 1244 wurde das 1112 gegründet Kloster zum Heiligen Georg nach Herzogenburg verlegt. Damit sind die Geschichte von Pfarre und Stift Herzogenburg seit über 775 Jahren miteinander verbunden.
Wer heute die Kirche durch das gotische, noch aus dem 15. Jahrhundert stammende Hauptportal betritt, findet sich in einem Kirchenraum wieder, der als Thronsaal Gottes gestaltet ist. Mit dem heiligen Stephanus stellen wir fest: Der Himmel steht offen.
Die Errichtung der Kirche wurde durch den St. Pöltner Baumeister Franz Munggenast 1743 begonnen und war im Rohbau 1748 vollendet. An der inneren Ausgestaltung wirkten viele Künstler mit: Bartolomeo Altomonte malte die Fresken im Kirchenschiff und die Bilder der Seitenaltäre. Die dekorative Wandmalerei wurde von Domenico Francia und Thomas Mathiowitz geschaffen. Der Hochalter stammt von Jakob Mösl, das Altarblatt und die Fresken im Altarraum von Daniel Gran.
Mit der Kirchweihe im Jahr 1785 findet die barocke Bautätigkeit ihren Abschluss: Zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen wurden die Kirche und das Stift so prächtig erbaut und gestaltet.
Der Grundgedanke des offenen Himmels zieht sich durch die gesamte Ausgestaltung des Kirchenraumes. Schon im Hochaltarbild wird das deutlich: Während der heilige Stephanus (der Pfarrpatron) rechts unten im Bild kniet, steht der heilige Georg (der Stiftspatron), der als Vorbild im Kampf gegen das Böse dient, an der linken Seite. Beide blicken auf das Jesuskind, das auf dem Schoß der Mutter Maria thront. Dieses ist zugleich das Bindeglied zum Himmel. Den Blick nach oben geben Engel frei, die einen gemalten Vorhang zur Seite ziehen, sodass die göttliche Dreifaltigkeit sichtbar wird.
Im weiteren Kirchenraum wird der Gedanke des offenen Himmels fortgeschrieben. Christus hat die Trennung zwischen Himmel und Erde aufgehoben, er steht als triumphierender Erlöser auf der Kanzel. Die Heiligen leiten die Menschen durch ihr Vorbild und ihre Fürsprache zu Gott hin. Auf den Seitenaltären und in den Gemälden des Kirchenraumes werden sie uns gezeigt: Himmel und Erde, Engel und Menschen jubeln Gott dem Herrn zu!
Ergänzt wird diese Komposition durch das Gnadenbild des Stiftes Herzogenburg. Es ist auf dem rechten Seitenaltar zu finden und wurde im 17. Jahrhundert nach dem berühmten Vorbild ovn Lucas Cranach gefertigt. In Herzogenburg trägt dieses Bild den Beinamen „Maria, Hilfe der Irrenden“. Inmitten der überschwänglichen Pracht dieses Kirchenraumes verschafft es der schlichten Botschaft des christlichen Glaubens Gehör: Jesus und Maria – Wange an Wange – das ist der einfache Urgestus der Liebe.
Wir sind von Gott geliebt. Der Himmel steht uns offen!
Das Wahrzeichen des Stiftes und der Stadt Herzogenburg ist zweifellos der Kirchturm. Seine Geschichte geht zurück in die Zeit, als die Chorherren 1244 von St. Georgen nach Herzogenburg kamen und mit dem Bau einer neuen Kirche begannen.
Die untere Hälfte des Turmes stammt noch aus dieser Zeit, das gotische Eingangsportal ist das sichtbare Zeichen dieser Bauperiode (der Vorbau wurde zum Schutz gegen die Witterung um 1820 errichtet).
Als der Neubau und die Einrichtung der barocken Kirche ziemlich weit fortgeschritten waren, beauftragte Propst Frigdian Knecht den St. Pöltner Maurermeister Matthias Munggenast 1765 mit der Barockisierung des Kirchturmes. Unter Zuhilfenahme eines älteren Planes des Hofarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach wurde der Turm nun gestaltet und um 20 Klafter erhöht (heutige Gesamthöhe 75m).
Die originelle Turmspitze mit Herzogshut und Stiftskreuz wurde am 6. Juli 1767 um die Mittagszeit „unter Pauken- und Trompetenschall“ aufgesetzt.
Vernachlässigt man die Erweiterungen des Tonumfangs im Jahre 1964, so besitzt das Instrument noch heute einen Anteil von über 70% an Hencke-Pfeifen, davon auch die zwölf originalen Zungenpfeifen der Posaune 8´ im Pedal.
Nach der Innenrestaurierung der Stiftskirche 1890 muss sich das Instrument allerdings in einem sehr schlechten Zustand befunden haben. So gab es Ende des 19. Jahrhunderts bereits Um- bzw. Neubaupläne für eine Orgel, die dem damaligen Zeitgeschmack und den technischen Neuheiten (etwa pneumatische Traktur) entsprechen sollte. Zum Glück fehlten dazu die nötigen finanziellen Mittel, sodass Leopold Breinbauer 1894 nur eine größere Reparatur und einige moderate klangliche Veränderungen durchführen konnte.
1964 wurde die Orgel von der Kremser Orgelbaufirma Gregor Hradetzky restauriert. Die klanglichen Veränderungen von Leopold Breinbauer wurden dabei wieder rückgängig gemacht, die Tonumfänge von Hauptwerk und Pedal erweitert. Im zweiten und dritten Manual blieben die ursprünglichen barocken Tonumfänge weiterhin erhalten.
Das Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg besitzt mit seiner Hencke-Orgel aus dem Jahr 1752 eine der bedeutendsten Orgeln unseres Landes.
Bereits 1749, im Jahr der Fertigstellung der neuen barocken Stiftskirche, erteilte der damalige Propst den Auftrag zum Bau einer völlig neuen Orgel. Der Auftrag erging an Johann Hencke, der aus der Stadt Geseke in Westfalen stammte und sich in Wien als „bürgerlicher Orgelmacher“ niedergelassen hatte, von wo aus er weite Teile der Donaumonarchie mit Orgeln versorgte.
Die Herzogenburger Orgel war wahrscheinlich Henckes summum opus, jedenfalls ist von ihm keine größere Orgel bekannt. Am 18. Dezember 1752 erklang die Orgel zum ersten Mal feierlich beim Gottesdienst. Der prächtige Prospekt der Orgel, die grüne Fassung des Gehäuses und das goldene Rankenwerk strahlen Harmonie und Ruhe aus.